So schäl Media.
Warum eigentlich schreiben so viele Nutzer von Social Media falsches Deutsch?
Und wir meinen nicht jugendliche Snapchatter und auch nicht erwachsene Normalbürger, die hin und wider auf die Schnelle einen Beitrag für Facebook oder Twitter in die Tasten hacken. Wir meinen gestandene Influencer bildungsbürgerlicher Herkunft, deren Wort Gewicht hat (und oft genug vergoldet wird). Die aber keine Ahnung zu haben scheinen von Orthografie, Grammatik und Zeichensetzung. So schäl Media, sozusagen.
Wir haben in einem Einzelfall mal nachgefragt, warum das so ist. Die Antwort, patzig hingehauen. „Brauch‘ ich nicht. Authentisch sein ist wichtiger.“
Korrekte Sprache ist also nicht authentisch? Falsches Deutsch wirkt echt gefühlt? Volksnahe Wahrheiten brauchen weder Punkt noch Komma?
Social Media – nur für genervte Schüler?
Das ist Blödsinn. Hat aber trotzdem was. Denn Sprachregeln erinnern die meisten Menschen ungut an die Schulzeit. Wer sich da nicht an die Regeln hielt, wurde maßgeregelt – mit schlechten Noten. Für Teenager kommen diese Regeln von außen, aus der Welt der Erwachsenen, der Langweiler, der Spießer. Das pralle Leben spielt woanders.
Für Teenager, wie gesagt.
Aber wer jenseits der 20 noch Authentizität mit miesem Deutsch verwechselt, der hat etwas nicht begriffen: Sprache ist ein Werkzeug. Die Regeln zu kennen und anzuwenden heißt, es zu beherrschen. Es zu beherrschen heißt, den eigenen Gefühlen und Gedanken bestmöglich Ausdruck zu verleihen.
Mehr Authentizität geht nicht.